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Umbau/Sanierung

Die Umbau- bzw. Sanierungsarbeiten am historischen Fontänenhaus in Ludwigslust, die im Dezember 2004 begannen, wurden im März 2006 abgeschlossen.
Die große geschichtliche und kunsthistorische Bedeutung des Hauses stand bei den Umbau- und Sanierungsarbeiten im Vordergrund. Es wurde ursprünglich als „Fontänenhaus“ unter Herzog Christian Ludwig um 1750 errichtet und diente der Versorgung einiger Fontänen in der ersten Parkanlage des damaligen Jagdschlosses. Das Fontänenhaus ist das älteste Haus der Stadt Ludwigslust.
Nach fast drei Jahren Anlaufzeit konnten durch die Städtebauförderung, die BINGO-Umweltlotterie (Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung), Eigenleistungen und Sponsoren die notwendigen finanziellen Mittel von ca. 500.000 € bereitgestellt werden. Nach Erarbeitung der erforderlichen Gutachten konnten am 17.12.2004 die Bauarbeiten beginnen. Die Bauleitung wurde in die Hände des Architekturbüros „BES & Partner Architekten und Ingenieure“ (Ludwigslust) gelegt.


Grundlage für die Sanierungs- und Umbauarbeiten bildete der klassizistische Bauzustand nach dem Umbau des Hauses zwischen 1790 und 1800. Mit Beginn dieser Baufassung wurde das Fontänenhaus vorwiegend als Wohnhaus für die Bediensteten des Schlosses Ludwigslust genutzt. Nach der Einrüstung des Gebäudes im Herbst 2004 erfolgte unter Beteiligung der Mitglieder der NGM die Entkernung des Gebäudes.
Folgende Firmen beteiligten sich an dem Umbau des Haues.

  1. Penning Bau- und Gerüstbau, Pritzwalk:  Gerüstarbeiten
  2. Bauunternehmen Hintze GmbH, Ludwigslust: Rohbauarbeiten, Abbruch, Beton-, Entwässerungs- und Estricharbeiten
  3. Zimmerei Ertl, Boldela: Zimmerer- und Holzbauarbeiten
  4. Tischlerei- und Holzbau Udo Gernke, Steesow: Tischlerarbeiten
  5. Tischlerei-Holz- und Innenausbau H. Laudan, Lübeck: Trockenbauarbeiten
  6. Kadur und Polzin und Co.KG, Neuendorf: Fliesenarbeiten
  7. Denkmalpflege und Altbausanierung A. Fligge, Ludwigslust: Putz- und Estricharbeiten
  8. Elektrotechnik Benno Bull, Grabow: Elektroinstallation, Brandmelde-
  9. und Einbruchmeldeanlage
  10. Karsten Haustechnik GmbH, Ludwigslust: Heizung und Sanitärinstallation
  11. Malermeister Nils Thiede, Parchim: Maler- und Bodenbelagsarbeiten
  12. Jürß Parkett- und Fußbodenlegerei, Probst Jesar: Verlegung der Fußbodendielen
  13. Metzger, Dachdecker GmbH, Neustadt-Glewe: Dachdecker- und Dachklempnerarbeiten
  14. Torsten Hinrichs, Ludwigslust: Hebeanlage und Abwasseranschluss
  15. Rumpf GmbH, Rampe: Versicherung, Abbruch der Klärgrube
  16. Produktionsgenossenschaft „Storchennest“ e.G., Ludwigslust: Gestaltung der Außenanlage
  17. Gebäudereinigung Godescheit, GmbH & Co.KG + Co. Hagenow, Hagenow:  Gebäudereinigung

Nach der Entkernung des Gebäudes begann die Sanierung des Fachwerks. Die durch Wasser und Holzschädlinge zerstörten bzw. geschädigten Fachwerkteile, Deckenbalken und Dachbalken wurden ausgewechselt. Der größere Teil des Fachwerkes, bestehend aus 350 Jahre alten Eichenbalken hatte aber die Zeit und die Witterungsunbilden relativ gut überstanden.  Die neu eingebauten Fachwerkteile (Schwellen, Stiel und Riegel) stammen von 100jährigen Eichen, die acht Jahre gelagert wurden und nun die Stabilität des Gebäudes für weitere 200 Jahre sichern. Alle ausgewechselten Holzteile im Innenbereich bestehen aus Kiefernholz.


Parallel zu den Zimmermannsarbeiten wurden die Rohbauarbeiten ausgeführt. Die sanierungsbedürftigen Gefache in der Fachwerkkonstruktion wurden mit alten historischen Mauersteinen neu ausgemauert und verfugt. Die alten Steine wurde gesäubert und durch weitere gleichwertige Abbruchsteine ergänzt. Anschließend erfolgten die Estrich- und Entwässerungsarbeiten im Erdgeschoss und Reparaturarbeiten am gesamten Mauerwerk des Fontänenhauses.
Anschließend erfolgten die Putzarbeiten im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss. Damit begann ab März 2005 der Innenausbau des Gebäudes. Die Innenwände des Hauses wurden mit Lehmputz versehen. Historische Baumaterialien, wie Lehm, Ton, Kies, Schilfmatten und Molke wurden eingesetzt. Nach dem Verputzen der Wände blieb auch in den Innenräumen das Fachwerk sichtbar. In drei Räumen mussten an den Decken die Stuckverziehrungen saniert werden.
Die über 100 Jahre alten Biberschwanzziegel des abgewalmten Mansarddaches wurden abgedeckt, gereinigt und nach Neueinlattung des Daches wieder auf das Dach gebracht. Nur wenige Dachsteine zur Ergänzung waren nötig. Um den historischen Charakter der Dacheindeckung zu belassen, wurde auf eine Unterspannbahn verzichtet, und die Biberschwanzziegel sind wieder mit Kalkmörtel verstrichen. Im Kaltbereich des Daches ist dieses durch eine Glasscheibe bzw. eine Glastür sichtbar.
Neben den bereits beschriebenen Arbeiten wurden auch die Tischlerarbeiten begonnen. Diese Arbeiten begannen mit der Demontage der vorhandenen Fenster- und Türelemente und deren Katalogisierung. Von den Fenstern aus dem 18. Jahrhundert war nur noch ein Fenster im Originalzustand vorhanden. Das sanierte historische Fenster mit teilweise alter Verglasung (aus der 1. Baufassung, Mitte des 18. Jahrhunderts) befindet sich an der Ostseite des Gebäudes über der hinteren Eingangstür. Nach Fertigstellung des Außenanstrichs wurde die Fensterbekleidung angebracht und an der Oberseite mit Zinkblech versehen. 


Anfang Mai 2005 erfolgte die Demontage der Treppe. Unter Wiederverwendung von Wangen, Pfosten, Baluster und Handläufen und Ersetzen der Tritt- und Setzstufen wurde die Treppe im September 2005 als Halbwendeltreppe wieder eingebaut. Die Treppe in das Dachgeschoss musste neu angefertigt werden. Die Fenster im Erdgeschoss sind mit Fensterladen verschließbar. Diese Fensterladen wurden saniert und soweit vorhanden unter Verwendung der historischen Beschläge wieder angeschlagen. Auch noch vorhandene Innentüren wurden restauriert und vorwiegend im Erdgeschoss eingebaut. Die Türen in Ober- und Dachgeschoss sind neu angefertigt und sind zum Flur hin rauchdicht abgedichtet. Türen und Fenster wurden nach Absprache und Abstimmung mit der Denkmalpflege mit Beschlägen versehen, die einen gesunden Kompromiss zur historischen klassizistischen Drückerform darstellen.
Die Haupteingangstür an der Westseite des Gebäudes wurde aufgearbeitet und mit der originalen klassizistischen Türrahmenbekleidung wieder eingebaut. Die gleiche Bekleidung erhielt das zweite Fenster im Erdgeschoss. Die Eingangstür an der Hofseite wurde neu angefertigt. Die Tischlerarbeiten endeten im Februar 2006 mit den Fußleisten und der Heizkörperverkleidung. Die Tischlerarbeiten gehörten zu den umfangreichsten Arbeiten am Fontänenhaus. Bis auf die Maler- und Fußbodenlegerarbeiten waren die übrigen Arbeiten nicht unbedingt an historische Bezüge gebunden.
Die Elektroinstallation und die Heizungsanlagen entsprechen einem modernen Museumsbetrieb. In allen Räumen, außer Büro- und Seminarraum, wurden in allen Räumen an den Außenwänden Lamellenheizkörper installiert. Diese Art der Heizung ermöglicht eine optimale Temperatur in den Museumsräumen bei gleichzeitiger Trockenhaltung der nicht isolierten Außenwände. Eine große Anzahl gut erreichbarer Steckdosen und eine gute Ausleuchtung der Museumsräume waren hier die Zielstellung. Aus praktischen Erwägungen sind in den Ausstellungsräumen im Erdgeschoss Bewegungsmelder eingebaut.
Die erforderlichen Trockenbauarbeiten zum Einbau der notwendigen Sanitäreinrichtungen im Erd- und Dachgeschoss wurden entsprechend dem heutigen Standard ausgeführt. Bei der Isolierung des Daches wurde ein Verfahren angewendet, dass die Dachbalkenkonstruktion sichtbar lässt. Ein Zellulosedämmstoff wurde zwischen Dachsteinen und einer Folie eingeblasen und mit Gipskartonplatten überdeckt.
Dem historischen Bauzustand von 1790-1800 folgen die Malerarbeiten und die Fußbodenlegerarbeiten. Grundlage der Malerarbeiten war ein restauratorisches Gutachten. Die Innenräume wurden mit einem gelblich-weißen Kalkanstrich versehen. Treppen, Türen und Fußleisten im Innenbereich erhielten einen Grauton. Im einem Raum (Botanik-Ausstellung) konnte eine historische Deckengestaltung aus der 2. Baufassung fixiert werden.
Die Bekleidungen der Türen, Fenster und die Fensterladen erhielten in Angleichung an „Bronzepatina“ Farbtöne entsprechend der „Grünskala“. Die Dielung im Fontänenhaus entspricht dem historischen Vorbild. Im einem Raum wurden alle Fußbodendielen aus dem alten Bestand verlegt, die noch den Anforderungen entsprachen. In allen anderen Räumen besteht die neue Dielung aus raumlangen Kieferndielen von 19 cm Breite mit geölter Oberfläche. Im Verlaufe der Bauarbeiten wurde das Fontänenhaus mit einer modernen Hebeanlage an das Abwassersystem der Stadt Ludwigslust angeschlossen.


Im Frühjahr und Sommer des Jahres 2006 wurde die Außenanlage gestaltet. Diese erfolgt z.T. mit Unterstützung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Es ist ein Geschiebegarten mit Findlingen aus West-Mecklenburg, eine Trockenmauer für entsprechende Vegetation und die Anpflanzung von je einem Urwelt-Mammutbaum (Metasequoia glyptostroboides) und einem Ginkgo (Ginkgo biloba) als „lebende Fossilien“ erfolgt. In den Folgejahren kamen weitere seltene Geschiebe hinzu. Die Umzäunung wurde durch eine Hainbuchenhecke ergänzt, die sich in die gärtnerische Gestaltung des Umfeldes eingliedert. Am Nordende des Geländes wurde 2008 ein Schaukasten aufgestellt, in dem Veranstaltungen und Mitteilungen der NGM für Besucher des Parks sichtbar sind.